Die Verbände und Gruppierungen im Arbeitskreis „Kirche und Landwirtschaft in Bayern“ stehen für Werte wie Toleranz, Respekt, Vielfalt und Menschenrechte. Wir setzen uns aktiv für eine demokratische Gesellschaft ein, in der alle Menschen gleiche Rechte und Chancen haben, unabhängig von Herkunft, Staatsangehörigkeit, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, Alter, Vermögen sowie sexueller Orientierung oder Identität.
In Anbetracht der anstehenden Bundestagswahlen sehen wir mit großer Sorge das Erstarken rechtsradikaler Tendenzen im ländlichen Raum. Medienberichten zufolge sind bereits jetzt im Bundestag mehr als 100 Personen mit rechtsextremem Hintergrund beschäftigt.[1] Die Aufgabe der Politik ist es, politische Entscheidungen transparent und für die Menschen nachvollziehbar zu machen.
Verbände und Vereine sind für die demokratische Partizipation und gesellschaftliche Teilhabe unverzichtbar. Sie sind wichtige Anker einer demokratischen Kultur in ländlichen Räumen. Auch in der Vereinsarbeit ist das Erstarken von rechtsextremen Tendenzen wahrzunehmen. Dem ist mit Zivilcourage zu begegnen; Mitarbeitende wie auch Ehrenamtliche sind entsprechend zu unterstützen. Dabei arbeiten wir mit Partnern für Bildungs- und Präventionsmaßnahmen zusammen. Wir informieren unsere Mitglieder über rechtsextreme Unterwanderungsversuche und befähigen unsere Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen, rechtsextreme Tendenzen zu erkennen.
In Zeiten, in denen der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Demokratie zunehmend unter Druck geraten und Rechtsextremismus und linkspopulistische Tendenzen eine ernste Bedrohung für unsere freiheitlichen Werte und das Miteinander darstellen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir als Verbände und Gruppierungen im Arbeitskreis „Kirche und Landwirtschaft in Bayern“ klar Stellung beziehen. Wir stehen fest für eine offene und pluralistische Gesellschaft und lehnen jegliche Form von Extremismus ab.
Der Rechtsextremismus stellt eine ernsthafte Bedrohung für unsere demokratischen Werte und unsere Gesellschaft dar. Durch seine menschenverachtende Ideologie, die auf Hass, Ausgrenzung und Gewalt basiert, spaltet er Gemeinschaften, schürt Vorurteile und fördert die Diskriminierung von marginalisierten Gruppen. Rechtsextreme Gruppierungen und ihre Ideologien sind nicht nur eine Gefahr für diejenigen, die direkt von rechtsextremer Gewalt betroffen sind, sondern untergraben auch die Grundlagen unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung. Die zunehmende Präsenz in öffentlichen Debatten und die Narrative rechtspopulistischer und rechtsextremer Gruppierungen haben den Diskurs bereits stark nach rechts verschoben: Bisher nicht „sagbare“ demokratiefeindliche und rassistische Aussagen sind mittlerweile „salonfähig“ geworden.
Hassreden und Verrohung der Sprache sind längst nicht mehr nur in den sozialen Netzwerken gegenwärtig, sie bestimmen auch mehr und mehr unseren Alltag. Wir fördern daher den Dialog und den Austausch zwischen den im Arbeitskreis vertretenen Gruppen und Verbänden und wirken in die Gesellschaft hinein, um Verständnis und Respekt füreinander zu stärken und Vorurteile abzubauen. Wir verurteilen jegliche Form von Rechtsextremismus und Diskriminierung in unseren eigenen Reihen. Wir tolerieren keine rassistischen, fremden- oder demokratiefeindlichen Äußerungen oder Handlungen und ergreifen konkrete Maßnahmen, um sie zu unterbinden und ihre Verbreitung zu verhindern. Dabei müssen wir vor allem die Sozialen Medien in den Blick nehmen.
Die Landwirtschaft und deren nachgelagerte Bereiche sind im ländlichen Raum in Bayern die größten Arbeitgeber (ca. 11% aller Beschäftigen).[2] Eine große Zahl der Mitarbeitenden hat Migrationshintergrund, vor allem im Hinblick auf Saisonarbeiten. Auch deswegen ist es wichtig, dass wir allen, die in unserer Branche arbeiten und unsere Versorgung mit Nahrungsmitteln sicherstellen, ohne Vorurteile sowie mit Respekt und Akzeptanz begegnen.
Das Engagement gegen Rechtsextremismus und Extremismus jeder Art ist eine dauerhafte, gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der sich Parteien und alle gesellschaftlichen Institutionen wie Kirchen, Gewerkschaften, soziale Bewegungen und auch Verbände stellen müssen. Wir als Verbände und Gruppierungen im Arbeitskreis Kirche und Landwirtschaft in Bayern haben eine Verantwortung, uns aktiv für eine gerechte und friedliche Gesellschaft und gegen jegliche Form von Diskriminierung, Extremismus und Hass einzusetzen.
Franz Wacker – Katholische Landjugendbewegung Bayern
Andreas Felsl – Katholische Landvolkbewegung Bayern
Peter Bartlechner – Landeskuratorium Landwirtschaftliche Familienberatung der Kirchen in Bayern
Maria Lena Hohenester – LVÖ-Landesvereinigung für den ökologischen Landbau e.V.
Monika König – Misereor in Bayern
[1] AfD im Bundestag beschäftigt mehr als 100 Rechtsextreme | tagesschau.de
[2] i.m.a - information.medien.agrar e.V.