Aktuell

Preisverleihung der „Schandfleck-Fotoaktion“ der KLJB Augsburg. Von links nach rechts: Kaspar Hitzelberger (Diözesanvorstand), Christian Lieb und Kathrin Zillenbiehler (KLJB Bernbeuren), Monika Lechner (Gf. Bildungsreferentin KLJB Augsburg).

Kathrin Zillenbiehler (28) ist nicht nur in der KLJB Bernbeuren aktiv, sondern auch als Jugendbeauftragte im Gemeinderat.

KLJB Bernbeuren gewinnt Foto-Aktion mit HEIMVORTEIL – Interview mit Kathrin Zillenbiehler

Im Rahmen der Diözesan-Vollversammlung der KLJB Augsburg wurde am 8. Oktober die „Schandfleck-Fotoaktion“ beendet und der Sieger prämiert. Gewonnen hat die KLJB Bernbeuren! Dabei fiel auf, dass diese Gruppe auch sonst sehr gut im Ort mitmischt und damit die Kampagne „HEIMVORTEIL – Punktsieg für´s Land“ bereits optimal in die Praxis vor Ort umsetzt. Wir gratulieren herzlich und haben mit Vorstandschaftsmitglied Kathrin Zillenbiehler gesprochen. Sie ist als Jugendbeauftragte im Gemeinderat auch ein gutes Vorbild für Beteiligung der KLJB vor Ort!


Hallo Kathrin, ihr habt bei der „Schandfleck-Fotoaktion“ 300 Euro für Eure Ortsgruppe gewonnen. Warum ist denn Euer Schulgebäude auf dem Bild so ein „Schandfleck“?

Das Gebäude sieht von außen toll aus und ist von innen eigentlich auch nicht unbedingt schlechter. Es wurde letztes Jahr gerade energetisch saniert. Aber die Schule ist mehr oder weniger leer. Vor Jahren wurde dort angebaut, um genügend Platz zu bieten, doch dann wurden die Teilhauptschulen geschlossen und das Bernbeurer Schulgebäude ist nun viel zu groß. Dieses Schuljahr sind gerade noch 97 Schüler in 4 Klassen.

Was werdet ihr denn mit dem Preisgeld in Höhe von 300 € machen?
Da die kleine Bücherei der Schule bei den Grundschülern sehr beliebt ist, will die KLJB Bernbeuren die Schulbibliothek unterstützen und ihr beim Ausbau mit dem Kauf weiterer Bücher helfen. Viele Bücher sind aus der Teilhauptschulzeit und eher für ältere Kinder gedacht. Mit dem Preisgeld für neue, anspruchsvollere Bücher hoffen wir, den Bernbeurer Kindern einen Heimvorteil verschaffen zu können, da sie nicht extra nach Schongau zur Stadtbücherei pilgern müssen, sondern auch vor Ort neue interessante Bücher ausleihen können. Als nächstes muss darüber natürlich mit der Schulleitung geredet werden, ob und wie eine regelmäßig öffentliche Nutzung umgesetzt werden kann.

Du selbst bist seit der letzten Wahl von 2008 Gemeinderätin in Bernbeuren. Wie bist Du denn damals dazu geworden?
Tja nachdem ich 2006 schon in den Pfarrgemeinderat gewählt wurde, hat mich die Pfarrgemeinderatsvorsitzende auf der Aufstellungsversammlung vor der Wahl als Gemeinderätin vorgeschlagen und da Frauen und Jugend in diesem Gremium eh Mangelware waren, hab ich nach längerem Nachdenken ja gesagt. Da ich vorher schon als freie Mitarbeiterin der Lokalzeitung auf Sitzungen war, wusste ich, was auf mich zu kommt. Den Pfarrgemeinderatsposten habe ich 2010 aber aus Zeitgründen aufgegeben; ich habe ja schon zwei Kinder. Unser Gemeinderat wird aus einer Liste gewählt und wir haben auch keine Parteien. Daher ist das Klima eigentlich sehr gut bei uns.

Was macht eigentlich eine Jugendbeauftragte im Gemeinderat?
Das wusste ich anfangs auch nicht so recht. Also habe ich mich an den Kreisjugendpfleger gewendet und der hat mir aufgezeigt, was andere Jugendbeauftragte im Landkreis so machen. Mir ist es wichtig, Ansprechpartner für die Jugendlichen im Dorf zu sein. Ich habe einen Erste-Hilfe-Kurs in Bernbeuren organisiert, weil den ja jeder für den Führerschein braucht und damit nicht jeder deswegen in die nächste Stadt muss. Auch die erste Jungbürgerversammlung war eine Idee von mir, die kam eigentlich ganz gut an.

Es gab eine Jungbürgerversammlung? Wie lief die denn für Euch?

Witzigerweise fand die Versammlung zwei Tage nach der Preisverleihung statt und ein großes Thema der jüngeren Altersgruppe war eine Bücherei. Die Veranstaltung war nämlich zweigeteilt – zuerst zwei Stunden für die 10 bis 14-Jährigen und danach zwei Stunden für die 15 bis 20-Jährigen. Angesprochen wurde auch eine fehlende Faschingsveranstaltung für Jugendliche, da es in Bernbeuren nur einen Kinderfasching gibt. Mein Bruder Christian Lieb ist ja Vorsitzender unserer Ortsgruppe und nachdem sich alle interessierten Jugendlichen in eine Liste eingetragen haben, wird er in einer Art Arbeitskreis eine geeignete „Party“ organisieren.

Wie fand Deine KLJB-Gruppe denn die Gemeinderats-Kandidatur?
Einige haben gemeint, dass Gemeinderat doch langweilig sei, aber es ist eigentlich sehr interessant und man versteht die Zusammenhänge zwischen Pflichtaufgaben, Schulden oder Bauangelegenheiten besser. Es ist nun mal nicht alles möglich und wenn immer mehr auf die Kommunen abgewälzt wird, wird der Handlungsspielraum immer kleiner.

Was kannst du anderen KLJB-Gruppen für Tipps geben? Du könntest ja gut selbst Referentin bei den politischen Seminaren zur KLJB-Kampagne HEIMVORTEIL sein!

Durch Selbstinitiative ist vieles möglich. Oft scheitern Dinge nicht, weil sie unmöglich sind, sondern weil sich keiner dafür einsetzt oder man selber keine Ideen und Lösungen einbringt. Der Gemeinderat kann nicht viel verändern, wenn er nicht weiß, was gewünscht ist und wenn ihm nicht schlüssige Argumente und Konzepte vorgelegt werden.

Was bringt es konkret bei Euch, dass die Interessen der Dorfjugend mit Dir auch im Gemeinderat vertreten sind?
Wenn man jünger ist, ist die eigene Jugend noch nicht so lang her. An und für sich ist unser Dorf mit vielen aktiven Vereinen gesegnet und ich würde sagen, wir sind gut aufgestellt. Speziell bei der KLJB würde ich sagen, dass es immer gut ist, einen kurzen Weg zur Gemeinde zu haben. Im Hinblick auf die Wahlen 2014 kann ich nur sagen: Es ist immer besser, aktiv im eigenen Ort mitzumischen, als hinterher darüber zu lästern, was andere getan haben.

Liebe Kathrin, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin alles Gute für Dich und viel Erfolg für Eure Ortsgruppe!


Im Portrait:

Kathrin Zillenbiehler

Alter: 28
Ausbildung/Beruf: Gelernte Steuerfachangestellte, jetzt Hausfrau und Mutter.
Freie Mitarbeiterin der Schongauer Nachrichten.
Kassiererin der KLJB Bernbeuren.
Gemeinderätin und Jugendbeauftragte in Bernbeuren am Auerberg (Landkreis Weilheim-Schongau, ca. 2.400 Einwohner).

Kathrins Eltern bewirtschaften einen Milchviehbetrieb, sie selbst mit ihrem Mann einen Jungviehaufzuchtbetrieb, nachdem sie aus beruflichen Gründen das Milchvieh im Mai 2010 aufgegeben haben.

Interview: Heiko Tammena

Mehr zum Studienteil Politische Bildung der KLJB Augsburg bei der Diözesan-Vollversammlung

„Ich bin glücklich auf dem Land, weil's in der Stadt keine Feldwege gibt.“
Malena