Aufgrund sich wandelnder Lebensstile, einer neuen Vielfalt der Lebensformen und aufgrund des demografischen Wandels beobachten wir als KLJB Bayern veränderte Wohnansprüche und Wohnbedarfe junger Menschen in ländlichen Räumen. Neben dem Wohnraum sind es die Wohnformen und das Wohnumfeld, die sich anpassen müssen. Denn Wohnqualitäten sind für ländliche Gemeinden nicht nur ein Standortvorteil, sondern können auch als wichtiger Haltefaktor für junge Menschen gesehen werden. Die Frage, wie und wo junge Menschen wohnen können, ist aus unserer Sicht für eine langfristige Kommunalplanung und eine nachhaltige Landesentwicklung entscheidend.
KLJB sieht Handlungsbedarf
Aber nicht nur die Ansprüche an den Wohnraum (Wohnungsgröße, Wohnfläche, Miet- gegenüber Eigentumsverhältnis), sondern auch an die Wohnformen haben sich auf dem Land gewandelt. Wohnformen wie Wohngemeinschaften oder das Mehrgenerationenwohnen können das dörfliche Miteinander beleben und das gemeinschaftliche Bauen und Wohnen auf Initiative und unter Beteiligung des ganzen Dorfes können identitätsstiftend wirken.
In einer zeitgemäßen und langfristig ausgerichteten Kommunalplanung wird das Wohnumfeld mitgedacht. Hier geht es um gesteigerte Wohnqualitäten (z.B. ein Bürger-Café als Treffpunkt für alle), Nahversorgung (z.B. über den Erhalt/Wiederaufbau eines Dorfladens) sowie neue Mobilitätsangebote (Erreichbarkeit und Anbindung ÖPNV). Es geht aber parallel auch um die übergeordneten Themen Innen- vor Außenentwicklung und Flächensparen.
KLJB stellt konkrete Forderungen an die Politik
Zu Recht liegt die Planungshoheit bei den Kommunen - das beinhaltet für uns die Pflicht, an die nächsten Generationen zu denken und die Jugend professionell und zielgerichtet an Planung und Umsetzung von der Dorfentwicklung bis zu einzelnen Wohnprojekten zu beteiligen.
Deshalb fordern wir u.a.:
· Erarbeitung von Konzepten zur Wohnraumentwicklung auf Gemeindeebene, die orts- und regionalspezifische Bestands- und Bedarfsanalysen voraussetzt
· Bereitstellung geeigneter Wohnungsgrößen für junge Menschen im Mietverhältnis (40-70 qm)
· Ausbau eines kommunalen Wohnraummanagements, wie Flächen- und Wohnraumbörsen
· Beratung zu alternativen Wohnformen wie Wohngemeinschaften oder Mehr-Familien-Wohnen durch die Gemeinde
· Weiterentwicklung kommunaler Wohnungsbauförderprogramme und Förderung innovativer Ideen wie das Bauen und Wohnen in Gemeinschaft
· Einsatz für lebendige Ortszentren, um die Qualitäten innerörtlichen Wohnens zu stärken (z.B. Wiederbelebung von Leerständen)
· Forcierung von Wohnen im Bestand und der innerörtlichen Nachverdichtung über angepasste Städtebau- und Dorfentwicklungsmaßnahmen unter Beteiligung junger Menschen
· verbindliche Zielbeschreibungen und Formen für institutionalisierte Jugendbeteiligung in den Kommunen (von der kommunalen Bauleitplanung, über das Landesplanungsgesetz bis zur Fach- und Regionalplanung)
Beschluss "Junges Wohnen auf dem Land" (pdf)
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