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Patent-Saatgut verstärkt Armut und Hunger

Zur Bekämpfung des weltweiten Hungers fordert die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) freien Zugang zu Saatgut.

Bad Honnef-Rhöndorf, 14. Oktober 2008. Anlässlich des Welternährungstags am 16. Oktober rufen die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) und ihr internationaler Dachverband MIJARC zur Bekämpfung von Hunger und Armut in der Welt auf. Mit ihrer aktuellen Kampagne fordert die MIJARC (Mouvement International de la Jeunesse Agricole et Rurale Catholique) freien Zugang zu Saatgut als fundamentales Recht von Bauern und Bäuerinnen.

"Durch gentechnische Veränderung und Patentierung haben viele Bäuerinnen und Bauern das Recht verloren, Saatgut ihrer eigenen Ernte und Züchtungen zu verwenden", kritisiert die KLJB-Bundesvorsitzende Monica Kleiser. Laut Vereinten Nationen hängt die Ernährungs- und Einkommenssicherung von 1,4 Milliarden Menschen davon ab, Saatgut aus der eigenen Ernte zu generieren oder mit ihren Nachbarn zu tauschen.

Wie die MIJARC kommt auch die heute von Entwicklungs- und Umweltorganisationen veröffentlichte Studie "Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt" zu dem Schluss: Das Problem weltweiten Hungers und Armut ist nicht durch Gentechnik, die Patentierung von Saatgut oder andere ausschließlich technische Lösungen zu bekämpfen. Für viele Kleinbäuerinnen und -bauern bedeutet der Einsatz genetisch veränderter Pflanzen keineswegs einen Ausweg aus Hunger und Armut, sondern den Aufbau neuer Abhängigkeiten. Patentiertes, gentechnisch verändertes Saatgut konzentriert den ökonomischen Reichtum auf immer weniger multinationale Konzerne.

Der in der Studie geforderte radikale Kurswechsel in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bestärkt die langjährigen Appelle der weltweit engagierten katholischen Landjugendbewegung: Die Ursachen von Hunger und Armut können nur dann langfristig ausgeräumt werden, wenn Produzierende faire Chancen bekommen, durch ihre eigene Arbeit das Überleben zu sichern. Der Zugang zu den produktiven Ressourcen Saatgut, Wasser und Land sind dabei zentrale Forderungen. Essenziell ist der Zugang zu Energie, zu erschwinglichen Krediten sowie die Erschließung lokaler Märkte und Infrastruktur.

Die aktuelle Kampagne der MIJARC "Saatgut – Grundlage globaler Ernährungssouveränität" zeigt die Schieflage der Welt am Beispiel des Zugangs zu Saatgut auf. Aktionen von Jugendlichen weltweit sollen auf die Problematik aufmerksam machen und dazu beitragen, die negativen Auswirkungen gentechnisch veränderter Organismen und der Privatisierung von Saatgut stärker ins Bewusstsein zu rücken. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Stärkung der Rolle der Frauen und der Verbesserung ihres Zugangs zu Saatgut.

Johanna Elsässer

„Ich bin glücklich auf dem Land, weil man seine Nachbarn no kennt.“
Manuel