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Auf‘s Netzwerk kommt es an

Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugend im Bayerischen Bauernverband auf den Spuren der GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) in Brüssel

 

Europas „Hauptstadt“ Brüssel war das Ziel einer dreitägigen Reise der Mitglieder der ArGe Landjugend im Bayerischen Bauernverband Ende Oktober. Mit von der Partie waren Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Verbandes der Bildungszentren im Ländlichen Raum e.V. aus ganz Deutschland. Die 25-köpfige Gruppe zeichnete sich durch eine hohe Kompetenz in Agrarfragen aus und war gespannt darauf viel Neues über die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2013 zu erfahren. Im Vorfeld waren bereits Punkte des Reformvorschlags von Agrarkommissar Ciolos durchgesickert, was der Studienfahrt zusätzliche Brisanz gab und interessante Vorträge und Gespräche versprach.

Deß Berichterstatter
Im EU-Parlament wurde die Gruppe vom bayerischen EU-Abgeordneten Albert Deß empfangen. Der Landwirtschaftsmeister konnte dank seiner sechsjährigen Erfahrung als Mitglied des Europäischen Parlamentes aus dem Nähkästchen plaudern. Erst vor kurzem wurde Albert Deß zum Berichterstatter des EU-Parlamentes zur Kommissions-Mitteilung bezüglich der Anpassung der GAP nach 2013 benannt. Die bereits bekannt gewordenen Neuerungen, wie zum Beispiel verstärkte Umweltauflagen, entsprechen den Vorstellungen von Deß. Er bekräftigte im Gespräch, dass das EU-Parlament von seinem gestärkten Entscheidungsrecht Gebrauch machen und sich intensiv in die Reform der GAP einbringen wird.

Netzwerker in Brüssel

Andere wichtige Wege geht Dr. Michael Schwertl, frischgebackener Agrarreferent an der Vertretung des Freistaates Bayern in Brüssel. Vom Sitz der Vertretung, einem wie es sich für Bayern gehört fast schlossähnlich anmutenden ehemaligen Institutsgebäude aus dem Jahre 1903, baut er sein Netzwerk zu Entscheidungsträgern und Meinungsbildnern auf. Denn offiziell ist Bayern Mitglied im Rat der Regionen, der allerdings nur Beratungsfunktion hat. Aber informelle Gespräche, in die die Anliegen Bayerns zum Beispiel bei der Reform der GAP, eingebracht werden, sind unabdingbar und haben einen Einfluss, der nicht zu unterschätzen ist. Das sehen auch Elisabeth Brandstetter, Referentin des Bayerischen Bauernverbandes (siehe Interview) und Tanja Runge, Leiterin des Bereichs Umweltpolitik innerhalb des sogenannten Europäischen Bauernverbandes (COPA/COGECA) so. Sie analysieren und bewerten die agrapolitischen Planungen der EU, koordinieren die Meinungsbildung innerhalb ihrer Verbände und nehmen mit Stellungnahmen und in Gesprächen Einfluss z.B. auf EU-Parlamentarier, die sich dann wiederum im Parlament für ihre Anliegen stark machen können. Auch in Brüssel, so lernten die Teilnehmer, kommt es auf persönliche Kontakte, Netzwerken und Überzeugen an, wenn man etwas im eigenen Sinne voranbringen will.

„Ich bin glücklich auf dem Land, weil man bei uns no weiß, dass Kühe ned lila san.“
Laura