Landwirtschaft

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft ist eine der wichtigsten Verdienstmöglichkeiten in den ländlichen Gebieten des Senegal. Etwa 78 Prozent der senegalesischen Bevölkerung sind im Agrarsektor tätig und die landwirtschaftliche Nutzfläche umfasst gut die Hälfte des Staatsgebietes. Erdnüsse und Baumwolle werden am häufigsten angebaut und sind daher auch wichtige Exportgüter. Daneben werden Mangoplantagen bewirtschaftet und Maniok-, Reis-, Hirse-, Zuckerrohr- und Maisfelder bepflanzt. Weitere Grundnahrungsmittel sind Gemüse, Zitrusfrüchte und Süßkartoffeln.

Die Arbeit auf dem Feld verlangt große körperliche Anstrengungen, da es kaum Maschinen gibt um die Arbeit zu erledigen, sondern immer noch viel von Hand geht und mit einfachen Geräten bearbeitet wird. Hierbei hilft die ganze Familie mit. Die Felder liegen allerdings nicht unmittelbar neben den Wohnhäusern, sondern etwas außerhalb des Dorfes und werden meist gemeinsam von den Dorfbewohnern bewirtschaftet. Auf unserer Reise wurde uns erzählt, dass nach der Ernte alles an den Dorfchef abgegeben wird und dieser den Ertrag gerecht verteilt und die Einlagerung der Hirse in Gemeinschaftsspeichern beaufsichtigt. Außerdem besitzt fast jede Familie eigenes Vieh, das zum Eigenverbrauch gehalten wird.

Daraus wird deutlich, dass die Regenzeit im Senegal eine sehr wichtige Rolle spielt und auch die Hauptbewässerung der Felder darstellt. Ist die Regenzeit zu kurz oder beginnt sie zu früh, so folgt meist eine Missernte. Auf unserer Reise unterhielten wir uns mit einem Bauern, der uns berichtete, dass vor ein paar Jahren die Regenzeit zu früh einsetzte, während die Bauern ihren Reis und ihre Hirse noch draußen lagerten. Nach den heftigen Regenschauern waren die Reis- und Hirsesäcke durchnässt und alles verdarb. Die Dorfbewohner mussten in diesem Sommer mit sehr wenig auskommen. Er erzählte uns auch von einer Heuschreckenplage, bei der riesige Schwärme ganze Felder vernichteten. Anhand dieser Beispiele wird deutlich, daß es im Senegal sehr schwierig ist  ertragreich zu wirtschaften. Dennoch sind die meisten von der Landwirtschaft abhängig und müssen hart für ihr Auskommen arbeiten.

Ein entscheidendes Problem bei der Bewirtschaftung des Ackerbodens ist die Wasserversorgung. Die Produktion ist sehr stark von der Niederschlagsmenge während der Regenzeit - von Juni bis November - abhängig. Gesamt gesehen, nimmt die Regenmenge nach Süden hin zu. In der Trockenzeit - von Dezember bis Mai - ist es im kargen Landesinneren ohne eigenen Brunnen sehr schwer die Felder zu bewässern.
Als wir eine Woche in einem Dorf in der Diözese Dakar waren, wurde dort mehrmals am Tag das Wasser abgestellt, um den Verbrauch einzuschränken. Dieses Beispiel zeigt deutlich die Wasserknappheit auf dem Land.
Auf der Partnerschaftsplantage der KLJB Bayern und der UJRCS in der Nähe von Thies gibt es ein ähnliches Problem. Probebohrungen, die von der UJRCS gemacht wurden, ergaben, dass unter diesem Feld kaum Grundwasser vorhanden ist. Indessen befindet sich unter dem Nachbargrundstück Grundwasser. Um an dieses zu kommen, müssten Rohre verlegt und ein Brunnen gebaut werden, doch hierzu fehlen die finanziellen Mittel.

Neben der Landwirtschaft spielt auch die Fischerei im Senegal eine große Rolle. Die Küstengewässer gehören dank des Kanarenstroms zu den fischreichsten der ganzen Welt. Während der industrielle Zweig vorwiegend für den Export arbeitet, können die senegalesischen Kleinfischer die lokalen und regionalen Märkte ausreichend versorgen. So finden sich auch im Landesinneren auf den Märkten Fischverkäufer, die ihren Fang in der prallen Sonne darbieten.

Lisa John

„Ich bin glücklich auf dem Land, weil man do d’Weißwurst no vor 12e isst.“
Stefan