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Der KLJB-Landesvorstand wendet sich in einem Offenen Brief an die jugendpolitischen Sprecher*innen im Bayerischen Landtag: "Wir brauchen jetzt Jugendarbeit, also redet nicht nur von Schule!"

Wir brauchen jetzt Jugendarbeit, also redet nicht nur von Schule!

Der KLJB-Landesvorstand hat diese Woche einen Offenen Brief an die jugendpolitischen Sprecher*innen im Landtag geschickt. Denn es war wieder einmal „Zeit für einen Brief“, zur Jugendarbeit in und nach Corona:

 

Liebe jugendpolitischen Sprecher*innen im Landtag,

ja, niemand hat damit gerechnet, niemand hat geahnt, dass wir von einer Pandemie so überrollt werden könnten. Niemand hätte sich vorstellen können, dass wir unsere ganze Gesellschaft herunterfahren werden. Niemand.

Trotzdem ist es passiert und genau deswegen ist es jetzt an der Zeit, gemeinsam, genauso wie wir gemeinsam in den Lockdown geschickt wurden, auch wieder aus dem Lockdown rauszukommen.

Dieses „gemeinsam“ sehen wir aktuell leider nicht. Das Einzige, was wir in den aktuell vermehrt auftauchenden Pressekonferenzen in Bezug auf Kinder und Jugendliche hören, ist „Schüler und Schülerinnen“. Kinder und Jugendliche darauf zu reduzieren, entsetzt uns immer wieder und das bereits seit einem Jahr.

Deshalb haben wir als KLJB Bayern im November auf unserem Landesausschuss den Beschluss "Risikogruppe Jugend? Für eine starke Jugendpolitik in Zeiten der Krise!" beschlossen. Wir wollten aufmerksam machen auf Kinder und Jugendliche, die 2020 als erstes aus der Schockstarre erwacht sind. Sie haben Einkaufsservice, Unterstützung für den örtlichen Pfarrer bei den digitalen Gottesdiensten oder Gassigeh-Angebote ins Leben gerufen. Und was ist der Dank?

Der Dank ist, dass sie in der Öffnungsperspektive völlig über den Tellerrand fallen, dass sie „dankbar“ sein dürfen, wieder in die Schule gehen zu dürfen und ihnen „Lerncamps“ in Ferien drohen.

Doch gerade in dieser Zeit muss gewährleistet sein, dass Kindern und Jugendlichen Zeiten und Orte der außerschulischen Bildungs- und Persönlichkeitsentwicklung eingeräumt werden. Vor allem jetzt, da viele Klassenfahrten, in denen nicht der Unterricht, sondern das Gemeinschaftserlebnis und das erfahrungsorientierte Lernen im Vordergrund steht, ausfallen oder nur sehr eingeschränkt stattfinden.

Zudem fallen in der Debatte um Lockerungen komplementäre Lern- und Entwicklungsorte immer wieder unter den Tisch. Hier benötigen wir eine dringenden Nachbesserung der Strategien für Kinder- und Jugendarbeit und eine zwingende Koppelung an die Öffnung der Schulen.

Dieses unglaublich große und sicherlich nicht einfache Thema können wir schwer in so wenig Worte packen. Es sei nur eins gesagt: Sprechen Sie mit uns, setzen Sie sich auch mit den Jugendverbänden an den Tisch und lassen Sie uns gegenseitig voneinander profitieren.

Wie zu Beginn gesagt, wir sind gemeinsam in diese Situation geraten, dann lassen Sie uns doch auch gemeinsam als Team da rauskommen.

Bis dahin, alles Gute und vor allem viel Gesundheit.

 

Ihr Landesvorstand der KLJB Bayern

 

Pressemitteilung zum Offenen Brief zu Jugendarbeit und Schule in Corona als pdf-Download

Beschluss "Risikogruppe Jugend? Für eine starke Jugendpolitik in der Krise (November 2020)

 

Kontakt über unseren Referenten für Öffentlichkeitsarbeit Dr. Heiko Tammena

auch für Interviews mit:

  • Franz Wacker (21, ehrenamtlicher Landesvorsitzender), der am Donnerstag am „Jugend-Hearing“ mit Bundesfamilienministerin Franziska Giffey teilnahm oder
  • Maria Stöckl, KLJB-Landesgeschäftsführerin, die am Montag am „Jugendgipfel“ der Bayerischen Staatsregierung teilnahm

 

 

 

„Ich bin glücklich auf dem Land, weil wir alle eine große Familie sind.“
Sandra