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Der junge Landwirt Leonhard Haslberger (26) aus Kirchdorf (Landkreis Mühldorf) freut sich über den Beschluss der KLJB Bayern: „Die Landwirte sollen versuchen, Wege zu finden, die Rentabilität zu steigern, ohne die Milchmenge zu erhöhen. Die Förderung sollte also nicht wie bisher einen Anreiz bieten, die Erzeugung auszuweiten, sondern sie zu verbessern.“

Gemeinsam für eine faire Milchpolitik ohne Wachstumsversprechen! Drei Fragen an einen jungen Landwirt

Die KLJB Bayern fordert eine Zukunft für die Milchwirtschaft ohne Wachstumsversprechen. Im Rahmen ihres Projekts „Ausgewachsen – wie viel ist genug?“ steht der aktuelle Beschluss des KLJB-Landesausschusses „Gemeinsam für eine faire Milchpolitik!“. Dazu gibt es drei Fragen und Antworten von Leonhard Haslberger (26), Mitglied im AK LÖVE (Landwirtschaft, Ökologie, Verbraucherschutz, Energie). Er bewirtschaftet in Kirchdorf bei Haag (Landkreis Mühldorf) mit seiner Familie einen Naturland-Betrieb mit 55 Milchkühen und Nachzucht.

 

Leonhard, wie gefällt dir der KLJB-Ansatz „Milchwirtschaft hat Zukunft ohne Wachstumsversprechen!“?

Mir gefällt der Ansatz sehr gut. Die Landwirte sollen versuchen, Wege zu finden, die Rentabilität zu steigern, ohne die Milchmenge zu erhöhen. Dies könnte zum Beispiel durch Weidehaltung geschehen.

 

Welche Regelung wäre für dich eine wirklich entscheidende für mehr Fairness im Milchmarkt?

Die Betriebe müssen so gefördert werden, dass sie mit ihrer Milchviehhaltung wirtschaftlicher arbeiten können. Ich denke hier zum Beispiel an den Umstieg von der Anbindehaltung zur Laufstallhaltung oder an eine Optimierung der Kälberaufzucht. Die Förderung sollte also nicht wie bisher einen Anreiz bieten, die Erzeugung auszuweiten, sondern sie zu verbessern.

 

Was wünscht du dir für die Zukunft in der Milchwirtschaft – wie sollte der Markt in 20 Jahren aussehen?

Die Produktion sollte sich dem Bedarf an Menge und Qualität im engeren Wirtschaftsraum anpassen. Exporte führen zu stärkeren Preisschwankungen und können unter Umständen lokale Märkte schädigen.

 

 

Hintergrund: KLJB fordert Milchpolitik ohne Wachstumsversprechen

Der Beschluss „Gemeinsam für eine faire Milchpolitik!“, den der KLJB-Landesausschuss am 8. November einstimmig in Sulzbürg verabschiedete, fordert eine Zukunft für die  Milchwirtschaft ohne Wachstumsversprechen.  Aktueller Hintergrund ist, dass der Milchpreis auf einem extrem niedrigen Niveau steht. Viele Landwirtinnen und Landwirte können Milch nicht mehr kostendeckend produzieren.

 

Die KLJB Bayern unterstützt dabei grundsätzlich die Forderung des bayerischen Staatsministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten („Wir brauchen eine kluge Kombination aus Soforthilfen und mittelfristig wirksamen Instrumenten“), regt aber auch weitergehende Maßnahmen an.

 

Ausgewählte Forderungen aus dem KLJB-Beschluss zur Milchpolitik:

·       die neue Marktsituation der bayerischen Milchwirtschaft muss in der landwirtschaftlichen Aus- und Weiterbildung berücksichtigt werden.

·       Anreize für eine bedarfsorientiertere Milchproduktion müssen geschaffen werden, die die produzierte Milchmenge langfristig verringern wollen oder auch für eine Umstellung von konventioneller auf ökologische Milchproduktion (bei Bio-Milch ist das Angebot hierzulande nicht bedarfsdeckend).

·       Rahmenbedingungen müssen so gestaltet werden, dass die milchviehhaltenden Betriebe nicht das schwächste Glied in der Wertschöpfungskette bleiben. Dazu zählt z.B. die Stärkung von Zusammenschlüssen milchviehhaltender Betriebe.

·       Landwirtschaftliche Betriebsmodelle, die eine größere Nähe von Verbraucherinnen und Verbrauchern und Erzeugerinnen und Erzeugern ermöglichen (z.B. Direktvermarktung, Solidarische Landwirtschaft) müssen gestärkt werden.

 

Am Ende steht der Appell der KLJB Bayern:

 „Um gegenwärtige und zukünftige Krisen zu bewältigen, ist es aus Sicht der KLJB Bayern unausweichlich, dass alle Akteure an einen Tisch kommen. Nur gemeinsam können wir daran arbeiten, dass Milchwirtschaft in Bayern eine Zukunft hat! Eine faire Milchpolitik, die nicht einseitig auf Wachstumsversprechen setzt, sondern nachhaltiges Denken und Handeln fördert, ist im Interesse der landwirtschaftlichen Familien auch der zukünftigen Generationen – und im Interesse der ganzen Gesellschaft, auf dem Land und in der Stadt.

 

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Hintergrund-Infos zum Projekt der KLJB Bayern "Ausgewachsen - wie viel ist genug?"

 

 

 

„Ich bin glücklich auf dem Land, weil man bei uns no weiß, dass Kühe ned lila san.“
Laura