Aktuell

Der KLJB-Landesausschuss fordert für seine Kirche mehr Synodalität ein – und macht einen konkreten Vorschlag zur Beteiligung als Jugendverband. Foto: Madeleine Ettinger, KLJB Bayern.

KLJB fordert: Kirche muss zum Grundprinzip der Synodalität zurückkehren

Der Landesausschuss der KLJB (Katholische Landjugendbewegung) Bayern hat am Sonntag einstimmig eine neue Position zur Kirchenpolitik „Zurück zu einer synodalen Kirche!“ verabschiedet. Darin wurde beschlossen, dass Synodalität als Grundprinzip von Kirche im Sinne von „zusammen auf dem Weg sein“ gelten soll. Deshalb fordert die KLJB Bayern, ein stimmberechtigtes Mandat in der Freisinger Bischofskonferenz zu erhalten und bietet gleichzeitig ihre Beteiligung am Ausbau synodaler Strukturen vor Ort in den bayerischen Diözesen an.

 

Die 33 Delegierten aus ganz Bayern befassten sich am Wochenende im Evangelischen Bildungszentrum Pappenheim (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) zudem mit den Protestaktionen in der Landwirtschaft  und dem Thema Integration auf dem Land. Zudem erwartet die KLJB für das Frühjahr 2024 ein neues Projekt „Bunte Botschaft“ zur Inklusion sowie eine Zusage für die Projektfinanzierung von „Stadt. Land. Wie? Jugend bewegt“, um politische Jugendbeteiligung auf dem Land zu stärken.

 

KLJB-Landesvorsitzender Rafael Derfuß (25, Pastoralassistent aus Hetzles, Landkreis Forchheim) freut sich: „Wir denken, dass wir als katholischer Jugendverband mit unserer Erfahrung und Position zur gelebten Synodalität einen Beitrag zur notwendigen strukturellen Erneuerung in unserer Kirche leisten können. Der Grundsatz des wohlwollenden Hörens aufeinander und des Sich-zusammen-auf-den-Weg-Machens sind für uns dabei Urprinzipien unserer christlichen Gemeinschaften. Diese werden in der Jugendarbeit der KLJB seit jeher gelebt, indem wir etwa einen offenen Dialog, die Stärkung des Vertrauens und die Einheit in Vielfalt bereits leben.“

Daher hat die KLJB Bayern als Institution der Freisinger Bischofskonferenz dieser den konkreten Vorschlag gemacht, sie als Expert*innen für gelebte Synodalität ernst zu nehmen. Damit ist die Forderung verbunden, als KLJB Bayern ein stimmberechtigtes Mandat in der Freisinger Bischofskonferenz zu enthalten. Diese Forderung, ein stimmberechtigtes Mandat wahrnehmen zu dürfen, gilt in gleicher Weise für die KLJB-Diözesanverbände in ihren diözesanen Ebenen: „Gleichzeitig bieten wir gerne unsere Beteiligung am Ausbau der synodalen Strukturen vor Ort in den bayerischen Diözesen an.“ (Zitat Beschluss "Zurück zu einer synodalen Kirche!").

 

KLJB Bayern sieht sich in Vermittlerrolle für Forderungen der Landwirtschaft

Mit einer offenen Austauschdebatte reagierte der KLJB-Landesausschuss Bayern auf die anhaltenden Proteste der Landwirt*innen. Landesvorsitzende Antonia Kainz(Vilsheim, Landkreis Landshut): „Wir stehen hinter der Forderung von Landwirt*innen nach zukunftsfähigen Rahmenbedingungen in der Agrarpolitik. Dabei distanzieren wir uns allerdings klar von rechtsextremistischen Kräften, von denen die Debatte instrumentalisiert wird. Als KLJB Bayern sehen wir uns in einer Vermittlerrolle zwischen Landwirtschaft und ländlichem Räumen sowie Politik und Gesellschaft.“ So setze der zuständige AK LÖVE (Landwirtschaft, Ökologie, Verbraucherschutz und Energie) für die nächste Zeit seinen Fokus verstärkt auf das Thema "Zukunft der Landwirtschaft".

 

Integration auf dem Land als politisches Planspiel

Das Thema Integration auf dem Land wurde im Studienteil mit einem Planspiel der politischen Bildung „Geflüchtete willkommen!“ begonnen. Hier konnte ein Input vom Bayerischen Flüchtlingsrat die nötigen Informationen über rechtliche Rahmenbedingungen bringen und vermittelt werden, wie Gemeinden die Herausforderungen der in Bayern ankommenden Menschen meistern können und wie Integration positiv mit allen gelingen kann. 

Es wird geplant, das Thema weiter für den Verband und die politische Arbeit zu verfolgen. „Wir wollen uns auch vor dem Hintergrund der rechtsextremistischen Pläne zur Deportation einer großen Anzahl von Menschen in Bayern bewusst an die Seite der Zugewanderten stellen, die Bayern sehr bereichern und uns an unsere globale Verantwortung erinnern“ erklärt der zuständige Landesvorsitzende Kilian Gumpp aus Dillingen-Schretzheim (Diözese Augsburg).

 

Neue Projekte der KLJB für 2024: Inklusion und Jugendbeteiligung

Gleich zwei neue Projekte wurden beim KLJB-Landesauschuss vorgestellt und die Delegierten zur Mitwirkung eingeladen. Unter dem Titel „Bunte Botschaft“ soll das Thema Inklusion, für das die KLJB 2023 eine ausführliche Positionbeschlossen hat, mit praktischer Umsetzung im Jugendverband selbst beginnen. Dazu erklärt die zuständige Landesvorsitzende Alexandra Schmidaus Schöllnach (Landkreis Deggendorf). „Hier werden Anfang März in Würzburg zwei Workshoptage stattfinden, bei denen wir mit Menschen mit Behinderung in den Kontakt gehen wollen, über das gemeinsame Gestalten von Postkarten in den Erfahrungsaustausch kommen und uns Gedanken machen, wie wir unsere Jugendarbeit passend verändern können.“

 

Projekt zur Jugendbeteiligung auf dem Land startet 2024

Zudem erwartet die KLJB für das Frühjahr 2024 eine Zusage für die Projektfinanzierung von „Stadt. Land. Wie? Jugend bewegt“, um politische Jugendbeteiligung auf dem Land zu stärken. Hier soll mit zwei Fachkräften über zwei Jahre in zwei Landkreisen die kommunale Jugendbeteiligung gefördert werden. Ausgewählt wurden dabei als Landkreise Rottal-Inn, wo im vergangenen Jahr mit +13% ein außergewöhnlich starkes Mitgliederwachstum zu verzeichnen war, sowie Donau-Ries, wo sich die Möglichkeit zur Kooperation mit der Evangelischen Landjugend (ELJ) um Nördlingen bietet. „Wir wollen zeigen, dass mit fachlicher Unterstützung auch in kleinen Gemeinden etwas bewegt werden kann, wenn Jugendbeteiligung endlich ernst genommen wird. Das soll dann Vorbildcharakter bekommen für ganz Bayern“ erklärt der Landesvorsitzende Franz Wacker (Laberweinting, Landkreis Straubing-Bogen) dieses Projekt, das auch in den politischen Gesprächen des Landesvorstands auf sehr großes Interesse stößt.

 

DieKLJB Bayern ist der größte ländliche Jugendverband in Bayern, in dem sich über 25.000 junge Christ*innen selbst organisiert und demokratisch für das Leben auf dem Land einsetzen.

 

Pressemitteilung als pdf-Download

Beschluss "Zurück zu einer synodalen Kirche!"

Foto als druckfähige jpg-Datei (Foto: Madeleine Ettinger)

 

„Ich bin glücklich auf dem Land, weil's in der Stadt keine Feldwege gibt.“
Malena