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Der KLJB-Landesvorsitzende Andreas Deutinger wurde spontan als Ersatzgast in die "Münchner Runde" eingeladen und gleich von Moderatorin Ursula Heller um das Eingangs-Statement gebeten.

KLJB-Landesvorsitzender Andreas Deutinger spontan in der Münchner Runde

Stellt euch vor, ihr bekommt am Nachmittag einen Anruf, dass ihr am Abend den BDKJ-Bundesvorsitzenden in einer Diskussion im Bayerischen Fernsehen vertreten könnt!? So ging es gestern unserem KLJB-Landesvorsitzenden Andreas Deutinger, nachdem Wolfgang Ehrenlechner wegen Streiks in Düsseldorf festsaß und seinen Termin in München bei der "Münchner Runde" zur Familiensynode von Papst Franziskus nicht erreichen konnte! Wir haben Andreas einige Fragen gestellt, wie es dazu kam und wie es an diesem Abend weiterging.

 

Lieber Andreas, erstmal noch großes Lob für deinen spontanen und souveränen Part in der "Münchner Runde" zu Papst Franziskus nach der ersten Familiensynode. Wann und wie hast du überhaupt erfahren, dass du Wolfgang Ehrenlechner vertreten kannst?

 

Dankeschön!  Eigentlich war ich gerade auf dem Weg aus dem Büro und wollte noch Klettern gehen, als spontan der Anruf kam, dass Wolfgang nicht zum BR fliegen kann. Ich hab dann erst mal überlegt, ob ich denn der richtige bin, aber nachdem kein Ersatz aufzutreiben war, dachte ich mir, das mach ich jetzt einfach.

 

Wie konntest du dich überhaupt vorbereiten? Was waren deine ersten Schritte?

 

Erst mal hab ich mir die Ergebnisse der Synode rausgesucht und nachgesehen, was der BDKJ bisher dazu gesagt hat. Allerdings hat sofort nach Wolfgang Ehrenlechner der Bayerische Rundfunk angerufen, ich solle schnellstmöglich in das Studio kommen, denn 40 Minuten später sollte die Aufzeichnung beginnen. In der U-Bahn-Fahrt habe ich dann schnell die wichtigsten Informationen überflogen.

 

Wie hat das Aufnahmeteam reagiert und wann war überhaupt eine Absprache möglich?

 

Die waren sehr froh, einen Ersatz gefunden zu haben, aber auch verdammt hektisch. Kaum aus dem Taxi von der U-Bahn her ausgestiegen, hieß es, es pressiert und ich solle gleich in die Maske. Dort wurde mir erklärt, sie machen gleich das Vorgespräch von Ursula Heller mit mir. Ich dachte mir noch: "Toll, dann können wir die Themen ja noch durchgehen!" Was ich nicht ahnte: Vorgespräch hieß nicht Besprechung. Sondern ich wurde gleich ins Studio gelotst, auf eine Markierung gestellt und Ursula Heller eröffnete mir, Vorgespräch heißt wir machen jetzt gleich den Einstiegs-Talk in die Sendung. Sie meinte noch flapsig, "ach wir machen das jetzt einfach spontan!" und ich dachte mir nur "Ja, Sie können das ja vielleicht spontan, aber ich?" und schon ging die Kamera an. 

 

Wer von den anderen Gästen hat eigentlich für dich am sympathischsten oder überzeugendsten gewirkt?

 

Der aus Rom zugeschaltete Abtprimas Notker Wolf hat mich am meisten beeindruckt. Mit einem großen Verständnis und sehr viel Menschlichkeit hat er die zentralen Herausforderungen gut auf den Punkt gebracht.

 

In einer 45-Minuten-Diskussion hat man wenig Zeit. Was hattest du dir für zentrale Botschaften überlegt, die dann auch vorkamen? 

 

Bei der Synode in Rom wurde jetzt erst mal ein Arbeitspapier verabschiedet, das lässt noch hoffen, dass bei der nächsten Synode stärker auf die Erwartungen, Bedürfnisse und Lebenswirklichkeiten der Gläubigen eingegangen wird. Papst Franziskus hat einiges umgekrempelt, wenn er vor der Synode per Umfrage die Gläubigen einbezieht und die Abstimmungsergebnisse veröffentlicht. Nun ist es wichtig, dass die katholische Kirche jetzt wieder enger in den Dialog mit den Gläubigen kommt, gerade denen die sich weit von der Amtskirche entfernt haben, und konkretere Ergebnisse folgen.

 

Und was hättest du gerne noch gesagt?

 

"Herr Geis, war das Parodie oder Ernst? In welcher Realität leben sie denn?" Wenn ein Paar unverheiratet zusammenlebt, wenn ein Mensch nach einer gescheiterten Ehe eine neue Partnerschaft eingeht oder wenn ein Mensch einen Menschen des gleichen Geschlechts liebt, warum soll dies weniger Respekt verdienen, als eine Ehe? Wird es nicht langsam Zeit für eine ehrlichere Auseinandersetzung, wenn man die Realitäten von pastoraler Praxis vor Ort wahrnimmt, sich die florierende Praxis der Ehe-Nichtigkeitserklärungen oder den Anteil der homosexuellen Priester ansieht?

 

Das gute alte Fernsehen hat ja offenbar doch noch viel mehr Reichweite als die meisten Facebook-Seiten. Welche Reaktionen danach haben dich überrascht?

 

Ich war wirklich überrascht, wie viele Menschen die Sendung trotz Bayern-Spiel gesehen haben. Welche skurrilen Leute nun plötzlich auf Facebook mit mir befreundet sein wollen, fand ich beängstigend. Die Reaktionen einiger besserwisserischer, antiquierter Hardliner-Katholiken waren fast zu erwarten.

 

Und zuletzt: Was hat eigentlich Wolfgang Ehrenlechner danach zu dir gesagt?

 

Wolfgang fragte, wie es für mich war und meinte, er sei ganz zufrieden. Und: dass ich nun ein Bier bei ihm gut habe. 

 

(Interview: Heiko Tammena)

 

Zur Sendung mit Andreas Deutinger (44 Minuten) vom 21.10. in der BR-Mediathek!

 

Einige Highligts bleiben auf Youtube (6 Minuten)

„Ich bin glücklich auf dem Land, weil‘s do de gmiadlichsten Festl gibt.“
Michi