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Rupert Heindl und Jasmin Burgermeister trafen Bundespräsident Gauck und berichteten, wie sie als Jugenddelegierte die deutsche Regierungsdelegation zu den UN-Verhandlungen über Nachhaltige Entwicklung begleiten.

Zu der Gesprächsgruppe gehörten zum UN-Jubiläum auch frühere UN-Jugenddelegierte wie Landesvorsitzender Andreas Deutinger (3. v.l.).

KLJB-Landesvorsitzender Rupert Heindl zu Gast beim Bundespräsidenten

An einem Tisch mit Bundespräsident Gauck - das ist schon ein besonderer Termin, auch für einen UN-Jugenddelegierten für Nachhaltige Entwicklung. Der KLJB-Landesvorsitzende Rupert Heindl hatte am Montag die einmalige Gelegenheit, im Rahmen des 70-jährigen Jubiläums der Vereinten Nationen in Bonn bei einem persönlichen Gesprächstermin seine Anliegen im Vorfeld der wichtigen UN-Konferenz in New York Ende September beim Staatsoberhaupt vorzubringen. Mit ihm dabei waren weitere, auch ehemalige Jugenddelegierte, wie Landesvorsitzender Andreas Deutinger. Wir fragten Rupert, wie es dazu kam und was sich in diesen Wochen noch alles in Sachen weltweite Nachhaltigkeitsziele tut!

 

Rupert, du hattest am Montag die Chance als UN-Jugenddelegierter für Nachhaltige Entwicklung unseren Bundespräsidenten Joachim Gauck in der Villa Hammerschmidt in Bonn zu treffen. Wie kam es zu der besonderen Einladung?

 

Die Einladung fand im Rahmen des 70-jährigen Jubiläums der Vereinten Nationen statt. Dem Bundespräsidenten und seiner Lebenspartnerin war es zu diesem Anlass ein Anliegen, ein Gespräch mit sechs jungen Leuten, die sich für die Vereinten Nationen ehrenamtlich engagieren, zu führen. Als Jugenddelegierter für Nachhaltige Entwicklung hatte ich die Ehre, am Gespräch teilzunehmen und meine eigenen Themen zu setzen. Die Einladung in meinem Briefkasten zu finden, war wirklich eine ziemlich coole Überraschung.

 

Welche Themen konntest du mit Gauck ganz konkret besprechen?

 

Mein Schwerpunkt lag natürlich auf dem Bereich der nachhaltigen Entwicklung. Es ging um die Rolle der Jugenddelegierten bei der Erarbeitung und der zukünftigen Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele, der sogenannten SDGs (Sustainable Development Goals), die ja Ende September in New York beschlossen werden. Außerdem ging es in unserem Gespräch um die politische Aktivität junger Menschen im allgemeinen. Hier war es mir wichtig, zu zeigen, dass junge Menschen durchaus politisch interessiert sind. Dass viele nicht politisch aktiv werden, liegt wohl oft an der Erwartung, innerhalb der bestehenden Strukturen sowieso nichts verändern zu können. Ein wichtiger Aspekt war auch der große Wert des Engagements Jugendlicher in Verbänden. Wir waren uns hier einig: Die Jugendverbandsarbeit ist die beste Art der politischen Bildung, da man hier die Arbeitsweise der Politik wirklich erlebt und nicht auswendig lernt.

 

Hatte Gauck denn auch ermutigende Worte oder konkrete Forderungen an euch?

 

Er ist ein sehr interessierter Zuhörer, der auch gerne kritische Nachfragen stellt. Er hat aber auch deutlich gesagt, wie sehr er unsere Arbeit schätzt und unterstützen möchte. Er hat unter anderem von sehr vielen Erfahrungen aus seinem eigenen Werdegang berichtet und die Diskussion damit bereichert. Auch er wurde von der kirchlichen Jugendarbeit geprägt. Besonders wichtig ist ihm, dass wir in unserer Funktion als Multiplikatorinnen und Multikplikatoren möglichst viele Menschen erreichen.

Interessiert hat ihn, dass ich als einziger in der Runde eine handwerkliche Ausbildung und mein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg gemacht habe. Anders als viele Jugendliche, mit denen er zu tun hat, studiere ich nicht Politik, VWL oder Jura, sondern Metalltechnik und Theologie. Das fand er bemerkenswert.

 

Mal ganz ehrlich: Wie war es für dich, mit dem Bundespräsidenten an einem Tisch zu sitzen? Welchen Eindruck hast du gewonnen?

 

Erstmal war ich nervös. Das lag aber wohl eher an der „Zeremonie" außen rum und hat sich durch die angenehme Gesprächsatmosphäre schnell gelegt. Herr Gauck ist ein sehr interessierter und authentischer Gesprächspartner, mit dem das Diskutieren richtig Spaß macht. Das gilt übrigens auch für seine Partnerin, Frau Schadt. Beide hatten sich im Vorfeld wirklich vorbereitet und stellten viele neugierige Nachfragen. Nach dem offiziellen Ende des Gesprächs konnten wir auf der Terrasse noch fast eine Stunde weiter diskutieren. Insgesamt war das wohl die am meisten wertschätzende und ehrliche Begegnung, die ich bisher mit einem Politiker hatte.

 

Als Jugenddelegierter hast du in den nächsten Wochen einiges zu tun. Gerade bist du in Doha. Was hat dich dorthin verschlagen?

 

In Doha findet momentan die Jugendkonsultation zum World Humanitarian Summit statt. Jugendvertreter und Jugendvertreterinnen aus über 80 Ländern erarbeiten gemeinsam die Prioritäten der jungen Generation für den UN-Gipfel in Istanbul. Dort soll im nächsten Jahr die weltweite Katastrophenhilfe auf die Herausforderungen der Gegenwart ausgerichtet werden. Wie notwendig das ist, wird durch die große Zahl an fliehenden Menschen mehr als deutlich.

 

Und wie geht's nach Doha für dich weiter?

 

Unser wichtigster Termin folgt vom 24. bis 27. September. Beim SDG-Summit in New York werden die Weichen für die Zukunft der Menschheit gestellt. Alle Staatschefs werden hier gemeinsam eine Agenda für die Entwicklung der Menschheit verabschieden. Das Ziel ist kein geringeres, als eine gerechte und lebenswerte Welt für alle Menschen der Gegenwart und der zukünftigen Generationen zu schaffen. Es ist für uns natürlich wahnsinnig spannend, gemeinsam mit Persönlichkeiten wie Papst Franziskus, Malala Yousafzai und Barack Obama vor Ort zu sein.

Außerdem findet am 28. September in München die #ZukunftsTour statt. Hier werden meine Kollegin als UN-Jugenddelegierte und ich zusammen mit anderen Vertretungen aus Politik und Gesellschaft auf dem Podium sitzen.

 

Das Interview mit Rupert Heindl führte KLJB-Landesvorsitzende Stefanie Rothermel.

Es kann gerne online übernommen oder nachgedruckt werden. Wir bitte um kurze Nachricht an Öffentlichkeitsreferent Heiko Tammena.

 

Druckfähiges Foto Rupert Heindl als jpg-Datei - Quellennachweis: KLJB Bayern.

 

 

 

 

„Ich bin glücklich auf dem Land, weil man die idyllische Ruhe genießen kann.“
Thomas